Jemal Nebez Preis 

Mit diesem Preis, der in loser Folge vergeben wird, bestenfalls jedes 2. Jahr, feiern wir die Ausnahmepersönlichkeit von Jemal Nebez sowie seine Lebensleistung, indem wir geeignete Kandidatinnen und Kandidaten finden und dann mit dem Preis auszeichnen, die ebenfalls Wichtiges im Sinne der Kurden und Kurdistans zu leisten vermögen bzw. schon geleistet haben.

 

Unsere im März gewählte 2025 Jemal Nebez Preisträgerin (siehe die Ankündigung unten)

Frau Professor Dr. Khanna Omarkhali

hat uns am 17.05.2025 in der Stiftung besucht !

 

 

 

Sie brachte als Gastgeschenk ihr bei Harrassowitz in der Reihe „Studies in Oriental Religions“ 2017 verlegtes Buch mit:

„The Yezidi Religious 

Textual Tradition 

from Oral to Written“,

dem auch eine CD mit Audio und Video Aufnahmen beigefügt ist.

 

Welch schönes Geschenk für unsere Bibliothek!

Am Treffen in unserer Räumlichkeit in Berlin nahm nahezu unser gesamtes am Ort aktives Team teil. Wir stimmten alle überein: Welch schöne offene Begegnung!

Was uns in der Stiftung derzeit am meisten beansprucht, nämlich unsere schon in der Spichernstraße befindliche Bibliothek & Archiv, sowie der wissenschaftliche und persönliche Nachlass unseres Namensgebers, war auch das, was unserem Gast am 17.05. besonders interessierte.

So kamen wir in der Runde bald auf die Probleme zu sprechen, die einer geordneten Standardisierung des Kurdischen derzeit entgegenstehen. Eine weitere Schwierigkeit ist der Umstand, dass das Kurdische aktuell in zwei Schriftsystemen geschrieben wird (zur Zeit der Sowjetunion wurde Kurdische sogar in kyrillischer Schrift geschrieben!). Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Katalogisierung von Titeln, die zentral wichtig für Bibliotheken und Archive sind. Sich darüber mit Frau Professor Omarkhali austauschen zu können, war zusätzlich, anregend und angenehm.

Es ging bei dem Treffen ums erste Kennenlernen, was durch die freundliche Art unseres Gastes erleichtert wurde. Als wir Frau Professor Omarkhali baten, sich mit ihr wichtigen Details etwas vorzustellen, begann sie von ihrem Studium an der Universität in St.Petersburg zu erzählen, das sie mit dem Bachelor- und Masterabschluss in Iranistik und Kurdischer Philologie abschloss. Nach ihrer Umsiedlung nach Deutschland promovierte sie im Fach Religionswissenschaft und arbeitete eine Zeit in Göttingen. Seit 2019 ist sie nun im Fachbereich Iranistik der Freien Universität Berlin lehrend und forschend tätig.

Im offenen und lose geführten Gespräch waren wir in der Runde direkt nach dem Hinweis unseres Gastes auf ihr Studium in St. Petersburg auf das Fach Kurdologie zu sprechen gekommen, das sie mit dem Hinweis erwähnt hatte, dass es das Fach dort inzwischen nicht mehr gäbe, was sie bedauerte. 

Der Namensgeber unserer Stiftung, Jemal Nebez, setzte sich bekanntlich sehr für die Wiedereinführung der Kurdologie in Deutschland ein, insbesondere an einer Universität, genauer: an der Freien Universität Berlin.

Nach seiner Promotion in Hamburg war er – dann mitten in der heißen Phase des Kalten Kriegs – nach Berlin gekommen, wo er sich als erstes im Fachbereich Sozialwissenschaften der FU Berlin – genauer im Institut für Iranistik – um einen Lehrauftrag für die kurdische Sprache bemühte, wie vorher auch schon anderswo in Deutschland.

Neben seiner Lehrtätigkeit an der FU fand Nebez eine wissenschaftliche Anstellung auf Zeit in der Außenstelle Berlin eines Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Theologischen Seminaren der Universität Göttingen, die er von 1972 bis 1976 ausübte. Seine Arbeitsgebiete waren: pseudomuslimische Religionsgemeinschaften, arabische Alchemie, Manichäismus und Yazidi-Religion.

Zwei Jahre später, im Jahre 1978, wurde Jemal Nebez dann von seinem Arbeitgeber, dem er bis dahin weiter im Lehrauftrag verbunden war, zum Assistenzprofessor im Beamtenverhältnis auf Zeit ernannt, welche Position er bis 1982 inne hatte. Seine Arbeitsgebiete im Institut für Iranistik waren dann: Islamischer Iran, Persisch und andere neuere iranische Sprachen.

Nach seinem Ausscheiden von der Freien Universität Berlin hielt Jemal Nebez (1933-2018) weiter Vorträge und Seminare in verschiedenen Sprachen in Deutschland und anderswo in Europa, übte also keine akademische Lehrtätigkeit mehr aus. Dafür forschte und publizierte er umso intensiver weiter. Sein Leben verdiente er als Freiberufler.

Wir danken Frau Professor Omarkhali für ihren Besuch, ihre Freundlichkeit und Offenheit. Wir freuen uns auf die kommende Festveranstaltung. Wir wissen, dass die Organisation in der jetzigen Globalkrise nicht einfacher geworden ist, und geben deshalb mehr Zeit für die Vorbereitung. 

 

Noch steht das Datum der Festveranstaltung nicht fest. Es folgt wie alles Weitere zum späteren Zeitpunkt. 


Zu  NEWROdieses Jahres brachten wir die frohe Nachricht


Die JN Preisträgerin für die zweite Runde wurde gewählt. 

Wir stellen vor: Frau Professor Khanna Omarkhali


Nach diesem wichtigen Schritt zu Newroz wollen wir uns Zeit nehmen und alles Weitere in diesem Zusammenhang kommt noch.



Alle JN Preisträger sind auf ihre Weise hervorragend

 

Was Jemal Nebez angeht, er war ein sehr gründlicher Denker. Er wandte  von wissenschaftlichen Prinzipien geleitetes Vorgehen in allen Bereichen des Lebens an. Seine erste intellektuelle Liebe galt den Naturwissenschaften. Als es für ihn darum ging, sich für ein Studium zu entscheiden, wählte er das Lehramt für höhere Schulen und die Fächer Physik und Mathematik. 

In den Jahren davor waren seine vielseitigen Begabungen schon klar geworden. Sein Vater ließ ihn schon als Kind in mehreren Sprachen unterrichten und als Heranwachsender begann er, eigene Texte zu schreiben. 

Nach und nach zeigte er seine außerordentlichen Fähigkeiten auf vielen Gebieten. Er konnte sprachwissenschaftliche Zusammenhänge erkennen, die Geschichtswissenschaft bereichern sowie lebensbegleitend und unbestechlich die Ursachen für die Benachteiligung seines Volkes erforschen und manche offenlegen.

Nicht nur als Wissenschaftler und wissensbasierte Persönlichkeit war er unter Kurden ziemlich bekannt, sondern auch für seine Vertrauenswürdigkeit und sein kluges Urteilsvermögen zu sozialen Fragen  und  in politischen Bereichen. 

All das zusammen, nicht zuletzt der Umstand, dass Jemal Nebez Kurde war und sich bewusst als solcher in allen Lebenslagen zu erkennen gab, machte ihn zur Ausnahmepersönlichkeit.

Verleihung des Jemal Nebez Preises an Einzelpersonen, Gruppen oder Projekte 

Entsprechend umfangreich sind die Sparten, in denen der Jemal Nebez Wissenschaftspreis vergeben werden kann, nämlich Politik, Recht, Geschichte, Linguistik, Kunst, Literatur, Musik, Mathematik, Medizin, Naturwissenschaft.

Der Jemal Nebez Wissenschaftspreis kann an auszeichnungswürdige Einzelpersonen vergeben werden sowie an Gruppen oder Projekte.

Vergabe im Idealfall jedes zweite Jahr

Der Preis soll im Idealfall jedes zweite Jahr vergeben werden. 

Unsere Lösung für die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten und ihre Auswahl

Im Februar 2022 wurde eine Anfrage an die Behörden gestellt, ob wir die Identifizierung geeigneter Kandidaten für den Jemal Nebez Award auslagern könnten, einschließlich der engeren Auswahl. Uns wurde mitgeteilt, dass stiftungsrechtlich keine Einwände gegen dieses Verfahren bestehen. Im März 2022 beauftragten wir Sirwan Renas (aus Rojhelat oder Ostkurdistan, der derzeit in den USA lebt) mit der Bildung einer mehrköpfigen Kommission zu dem Zweck, was ihm gelang.

Seit September 2024 hat die in Diyarbekir (Amed) lebende Kulturschaffende, Übersetzerin und Moderatorin Fexriye Adsay die Leitung der JN Preiskommission inne.